„Ich bin geistig gewachsen!“,
Benjamin, August-Fricke-Schule Kassel
Nach seinem Bundesfreiwilligendienst beginnt Benjamin eine Erzieher-Ausbildung.
Bei der Suche nach seinem persönlichen Weg haben ihn die Evangelischen Freiwilligendienste entscheidend weitergebracht.
Benjamin, in welchem Arbeitsbereich sind Sie derzeit tätig?
Ich betreue in der August-Fricke-Schule Schüler mit Assistenzbedarf während des Unterrichts.
Was bedeutet das konkret?
Morgens treffe ich den zu betreuenden Schüler und dann gehen wir gemeinsam in den Klassenraum. Beim Morgenkreis besprechen wir dann auch die Ziele des Tages. Zusammen mit „meinem“ Schüler geht’s dann zum Unterricht: Sport, Deutsch, Mathematik, Werken, Schwimmen und anderes. Dabei unterstütze ich meinen Schützling beim Lernen.
Gibt es auch Aufgaben über den Unterricht hinaus?
Ja. Jedes Kind hat über das klassische Lernen hinaus kleine Tätigkeiten zu erfüllen. Da unterstütze ich dann beim Essen kochen oder beim aufwaschen.
Wie sind Sie zur August-Fricke-Schule gekommen?
Bei den intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen der Evangelischen Freiwilligendienste sowie den Ambulanten Diensten Nordhessen fanden wir gemeinsam heraus, was zu mir passt und welche Einrichtungen in Frage kommen. Für mich war das eine große Hilfe, da ich vorher keine berufliche Erfahrung im sozialen Bereich hatte.
Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee für Ihren BFD?
Gerade in den letzten Jahren ist in mir das Interesse gewachsen, dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft auch beruflich nachzugehen. Und da bietet mir der BFD sehr gute Möglichkeiten für konkrete Einblicke in die Praxis.
Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?
Es ist so wichtig für benachteiligte Menschen da zu sein! Mir gibt es persönlich auch viel, ein Kind zum Lachen zu bringen oder Fortschritte beim Lernen zu sehen. Bei der Arbeit ist mir auch die Hingabe bewusst geworden, mit der die Mitarbeiter in den Einrichtungen zu Werke gehen.
Überfordert einen diese Arbeit nicht auch manchmal?
Natürlich kommt man manchmal an die eigenen Grenzen und wird mit noch nicht erlebten Situationen konfrontiert. Jedoch habe ich bisher immer die Möglichkeit gehabt um Rat zu fragen und mir Hilfe zu holen.
Tragen dazu auch die Anleitung der Evangelischen Freiwilligendienste und die Studientage bei?
Auf jeden Fall! Dort kann man sich wichtige Ratschläge von den Verantwortlichen holen, Probleme diskutieren und reflektieren. Besonders interessant sind auch die Besuche in anderen sozialen oder kulturellen Einrichtungen in denen Freiwillige arbeiten.
Ihr persönliches Fazit?
Durch den aktiven Umgang mit behinderten Menschen bin ich geistig gewachsen. Aufgrund der positiven Erfahrungen werde ich nach dem Ablauf meines BFD eine Ausbildung zum Erzieher beginnen. Das konnte ich mir vorher nicht vorstellen.
(Quelle: StadtZeit Kassel Nr. 68)