Ein Jahr im Ausland und doch zu Hause
Orsolya aus Rumänien und Diana aus Ungarn
Wir sind zwei junge ungarische Mädchen. Eine heißt Orsolya (21 Jahre alt), sie kommt aus Rumänien, die andere Diana (19 Jahre alt) aus Ungarn.
Orsolya, kurz Orsi genannt, wohnt in einer kleinen Stadt, wo die Bewohner meistens ungarisch sind. In Rumänien gibt’s auch viele Einrichtungen für alte, behinderte, kranke Menschen. Und Orsi möchte in diesem Beruf weiter arbeiten, sie studierte schon 2 Jahre Soziale Arbeit.
Diana wohnt in Ungarn in der zweit größten Stadt, in Debrecen. In Ungarn gibt’s auch viele solcher Einrichtungen, aber es sind nicht so viele wie hier in Deutschland. Sie möchte auch in diesem Beruf weiter arbeiten, aber erst einmal Jura studieren. Sie fängt mit dem Studium im September an.
Wir wollten beide zwischen dem Studium etwas anderes machen, zum Beispiel ins Ausland fahren. Und ein FSJ ist die beste Möglichkeit, wenn jemand mit behinderten Menschen arbeiten und ein neue Sprache kennen lernen möchte. So haben wir uns in Hephata für das FSJ beworben und das FSJ im August angefangen. Wir beide sind für ein ganzes Jahr von zu Hause rausgegangen, mit allen Sachen für ein ganzes Jahr.
Wir haben uns in Deutschland kennen gelernt. Orsi war schon eine Woche früher als Diana angekommen. Wir sind ganz gute Freundinnen geworden.
Wir haben uns gegenseitig immer bei allem geholfen, z.B.:
Am Anfang, wenn wir beide Heimweh hatten, weil wir noch nie so weit von unseren Familien weg waren oder bei Schwierigkeiten mit der Sprache, wenn die andere krank war oder wenn eine schon total müde oder kaputt war von der vielen Arbeit. Wir haben ganz viele Sache zusammen gemacht und haben uns zusammen in diesem Jahr verändert.
Neben uns wohnte noch ein albanisches Mädchen, die schon seit 16 Jahren in Deutschland wohnt. Sie macht eine Ausbildung in Hephata. Wir alle drei haben zusammen im Elisabeth-Haus gewohnt. Sie hat uns auch viel geholfen und mit ihr sind wir auch gut befreundet. Unsere Familien haben uns von zu Hause in allem unterstützt.
Wir beide haben in einer Wohngruppe gearbeitet. Beide mit 14 behinderten Menschen. Der Anfang war für uns beide sehr schwer, weil wir die Sprache noch nicht so gut konnten und alles fremd war und wir nicht so viel verstanden haben. Aber langsam haben wir alles gut gelernt und mit der Hilfe von den Mitarbeitern und Bewohnern wissen wir schon alles ganz gut und wir machen unsere Arbeit gut, hoffentlich.
Wir haben da in Pflege und Betreuung gearbeitet, 35 Stunden pro Woche. Wir haben nicht nur Pflegearbeiten gemacht, sondern alles Mögliche. Wir haben ganz viel extra Programm gemacht mit den Bewohnern: Wir sind zusammen mit unseren Bewohnern spazieren gegangen oder haben in der Stadt eingekauft.
Oft spontan, nicht in der Arbeitszeit, sind wir mit Bewohnern in die Cafeteria gegangen oder raus ein bischen spielen, in der Sonne liegen und Musik hören. Oder wir sind mit ein paar Bewohnern in den Treffpunkt gegangen und haben Spaß gehabt.
Bei den zwei großen Festivals (September- und Sommerfest) sind wir mit den Bewohnern zusammen essen und tanzen gegangen. Wir haben auch in der Gruppe mit den Menschen viele extra Angebote gemacht: basteln, spielen, essen machen, essen vorbereiten, im Garten spielen, baden- duschen. Wir beide haben mit ihnen Ausflüge gemacht.
Wir freuen uns, dass wir so viele Sachen mit den Bewohnern machen konnten. Das war sehr schön für uns und hat sehr, sehr viel Spaß gemacht.
Es freut uns beide, dass wir so viel nette Menschen, z.B. Hasel, Joggi, Laura, Kali, Güni, Nadi, Markus, Hilde, Else, Fips kennen lernen konnten. Wir haben sehr sehr viel von ihnen gelernt. Wir haben mehr Geduld wie am Anfang und haben gelernt, dass man nicht nur von großen Sachen glücklich sein kann. Man kann schon über eine Flasche Cola, eine Dose, einen Soldaten oder eine Postkarte glücklich sein.
Wir können nur allen Menschen empfehlen, behinderte Menschen kennen zu lernen. Diese Menschen sind für uns ein „kleines süßes Stückchen“ im Leben. Wir danken, dass wir hier sein konnten, das war ein sehr schönes Jahr für uns.