Ich habe meine Stärken und Schwächen besser kennen gelernt.
Interview mit Britta und Jan, Blaukreuzzentrum, Suchthilfe Kassel
Wozu braucht ein junger Mensch wie Sie ein FSJ? Hatten Sie nichts Besseres zu tun?
Britta: Ich wollte nach der Schule nicht direkt mit dem Studium anfangen. Das FSJ war eine gute Möglichkeit, einen ganz anderen Bereich kennenzulernen und erste Erfahrungen im Arbeitsalltag zu sammeln.
Ist das eigentlich fair: Ein ganzes Jahr und dann noch nicht mal mit einem Abschluss oder einer Prüfung?
Jan: Wir empfinden das nicht als unfair, da wir das FSJ nicht in der Erwartung begonnen haben, einen anerkannten Abschluss zu erwerben.
Britta: Gerade hier liegt auch ein großer Unterschied zur Schule oder zum Studium. Außerdem bekommt man für den Zeitraum ein Dienstzeugnis, das man Bewerbungen beilegen kann.
Was genau sind Ihre Aufgaben im FSJ?
Jan: Wir sind beide in einem sozialtherapeutischen Wohnheim im Bereich der Suchthilfe tätig. Wir begleiten Bewohner im Rahmen von Neigungsgruppen und Freizeitangeboten, begleiten sie zu Ärzten.
Britta: Soziale Betreuung von Bewohnern im Rahmen der Beschäftigungstherapie, bei Veranstaltungen und anderen Anlässen gehören auch zu unseren Aufgaben. Nicht zu vergessen: Leichte Verwaltungstätigkeiten, Fahrdienste und Putztätigkeiten, Ordnung herstellen und sauber halten des Arbeitsplatzes.
Was ist dabei schwierig?
Jan: Größere Schwierigkeiten gab es eigentlich selten. Die soziale Betreuung hat am meisten Spaß gemacht, wenn die Klienten mit Freude dabei waren.
Britta: Anfangs war es schwierig, die Rolle als „Anleiterin“ zu übernehmen, das wurde durch entgegenkommendes Verhalten erleichtert.
Der Mensch, der Ihnen im Spiegel gegenüber steht: was ist anders an ihm gegenüber dem Sommer vor einem Jahr?
Britta: Ich gehe selbstbewusster an Konfliktsituationen heran, außerdem habe ich meine Stärken und Schwächen besser kennengelernt.
Jan: Ich denke, dass ich sicherer im Umgang mit unbekannten Personen geworden bin. Außerdem habe ich deutlich gemerkt, dass man sich viel Zeit nehmen muss, um Menschen gut kennenzulernen und richtig einschätzen zu können.
Wie muss der Mensch sein, dem Sie guten Herzens ein FSJ empfehlen würden?
Wir denken, dass es hier keinen bestimmten Typus Mensch braucht. Man wächst ja an den Aufgaben im FSJ, außerdem kann jeder mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Stärken etwas bewirken.